Nintendo geht juristisch gegen Streamer "EveryGameGuru" vor
Mittwoch, den 23. April 2025 von Stefan Dreher – 5 Minuten Lesezeit
Der Jesse Keighin, bekannt als EveryGameGuru, ist wieder zurück! Die Schlagzeilen um ihn reißen nicht ab.
Unglaublich! Nintendo fordert nun 17.000 US-Dollar Schadenersatz. Ist das etwas zu wenig, oder meint Nintendo etwa, dass es sich um 17.000 US-Dollar pro Urheberrechtsverletzung handelt? Oder basiert diese Berechnung auf potenziellen Schäden, inklusive des Streamings von Spielinhalten vor der Veröffentlichung und dem Teilen von Links zu Emulatoren? Zusätzlich fordert Nintendo sogar noch, dass eine umfassende einstweilige Verfügung gegen Jesse Keighin alias EveryGameGuru erwirkt werden soll, um zukünftige Urheberrechtsverletzungen zu verhindern, selbst wenn die Spiele noch nicht existieren.
Die Eskalation der Auseinandersetzung

Wie TorrentFreak berichtete, Nintendo hat die Beschwerde letzten November in Colorado eingereicht. Dabei geht es um Urheberrechtsverletzungen, die beispielsweise auf Videostreamingplattformen wie YouTube, Twitch und Discord mit unveröffentlichten Spielen mithilfe von Emulatoren stattgefunden haben sollen. Es ist nicht schwer zu verstehen, warum Nintendo gerade diesen Angeklagten herausgepickt hat, da er eben sehr bekannt auf YouTube und Co. ist.
„Sie leiten vielleicht einen Konzern. Ich regiere die Straße“, hatte Keighin zuvor an Nintendos Rechtsteam geschrieben und gewarnt, dass sie weitere Nachforschungen über ihn hätten anstellen sollen, bevor sie Maßnahmen ergriffen. Nun ist es passiert.
Die konkreten Vorwürfe gegen EveryGameGuru
Die Klage listet angebliche Vergehen auf, darunter das Streamen von Spielen vor der Veröffentlichung unter Verwendung von Raubkopien und die Verbreitung von Umgehungswerkzeugen. Keighin schien von der Klage unbeeindruckt und verspottete sogar Nintendos Anwaltsteam. Er soll Beweismittel vernichtet und Nintendos Versuche, ihm persönlich zuzustellen, umgangen haben, was das Gericht zwang, die Zustellung per E-Mail und an die Wohnadressen seiner Familienmitglieder zu genehmigen.
Was für krasse Moves von diesem Typ! Er entzieht sich und vernichtet einfach so Beweise, meldete sich ab und ist unauffindbar. Jetzt hat Nintendo ein Versäumnisurteil gegen ihn erwirkt.
Diese einstweilige Verfügung ist wirklich umfassend und listet massenhaft viele Einträge auf – ein starkes Instrument. Neben dem Schadensersatz strebt Nintendo auch eine umfassende, weltweite Unterlassungsverfügung gegen Keighin an. Sollte diese Verfügung gewährt werden, untersagt sie dem Beklagten künftig jegliche Urheberrechtsverletzungen, einschließlich der Nutzung von Emulatoren.
Ausblick und mögliche Strategien Nintendos
Was würde das für Keighin bedeuten? Gilt das nur für raubkopierte Spiele oder auch für legal erworbene? Die "weltweite" Dimension ist ebenfalls gigantisch. Nintendo scheint hier ein Exempel statuieren zu wollen, das über die US-Grenzen hinausgeht.
Warum geht Nintendo so aggressiv vor? Wollen sie wirklich nur diesen einen Fall ahnden, oder steckt eine größere Strategie dahinter, um gegen Piraterie und das unautorisierte Teilen ihrer Spiele vorzugehen? Welche Signalwirkung soll diese Klage haben?
Bisher reagierte „EveryGameGuru“ nicht sehr auf Nintendos Kontakt. Allerdings zeigt diese Klage auch, dass Nintendo Pre-Release-Streams oder Werbung für „unerlaubte“ Emulatoren nicht schätzt.
Ob sich diese Strategie auszahlt, bleibt abzuwarten.