Unmasked – Episoden 1-2
Samstag, den 1. Februar 2025 von Stefan Dreher – 7 Minuten LesezeitUnmasked – Episoden 1 und 2 machen unmissverständlich klar, dass dies kein typisches Krimi-Verfahren im K-Drama-Stil ist – vielmehr kämpft die Serie darum, in einer überfüllten K-Drama-Saison Fuß zu fassen.
Mit Kim Hye-soo, Jung Sung-il, Joo Jong-hyuk, Lee Hae-young und Jang Hye-jin in den Hauptrollen haben die ersten beiden Episoden noch keinen wirklich packenden Aufhänger etabliert. Dennoch ist die Mischung aus Komik und Spannung, wenn sie gelingt, durchaus reizvoll, und auch die Charaktere – wenn auch etwas unausgereift – bieten bislang Unterhaltung.
Unmasked – Episoden 1 und 2 folgen einem Team investigativer Journalisten, das verzweifelt versucht, ihre Sendung „Trigger“ am Laufen zu halten, selbst wenn alle Widrigkeiten gegen sie zu sprechen scheinen. Angeführt von der Chefin Oh So-ryong (Kim Hye-soo) stürzt uns Episode 1 direkt in ihren aktuellen Fall: dem Sturz einer kultähnlichen Kirchengemeinde, die ihre Mitglieder missbraucht und unter Drogen setzt. Bereits von Beginn an wird durch Kim Hye-soos lebhafte Darstellung deutlich, dass So-ryong zwar impulsiv, aber auch unheimlich aufrichtig darin ist, die Wahrheit ans Licht zu bringen – leider macht sie sich damit schnell zum Ziel.
Ein anonymer Hasser taucht im Internet auf und beginnt, das Team nach und nach ins Visier zu nehmen. Unter dem Namen „Dr. Trigger“ verbreitet diese Person Gerüchte und teilt belastendes Filmmaterial, das einzelne Teammitglieder ins Rampenlicht rückt. In Episode 1 verscheucht dieser Unbekannte einen Produzenten mit dem Gerücht einer angeblichen Affäre, und bereits zu Beginn von Episode 2 wird ein explizites Video online gestellt, das nahelegt, dass jemand aus dem „Trigger“-Team darin zu sehen ist. Diese Skandale füttern den Rückgang der Einschaltquoten weiter, sodass So-ryong bald mit einer milderen Version eines Aufrufs zum Aufstand konfrontiert wird.
Episoden 1 und 2 präsentieren zudem ein vielversprechendes Duo
Die Situation wird – wenn das überhaupt noch möglich ist – noch komplizierter durch das Eintreffen eines neuen Teammitglieds: Han Do (Jung Sung-il). In den ersten beiden Episoden stellt sich schnell heraus, dass Han Do etwas unbeholfen wirkt. Er bevorzugt Tiere gegenüber Menschen und bringt sich sogar in die missliche Lage, fälschlicherweise des Tiermords beschuldigt zu werden, nachdem er versucht hat, ein Tier zu füttern. Zudem ist Han Do von Natur aus zurückhaltend und versprüht eine richtig mürrische Energie, was ihn ins Visier von So-ryong rückt – die zusätzlich die Herausforderung hat, ihn nicht gleich abzuschrecken.
Die beiden Figuren bilden trotz ihrer leichten Unfertigkeit ein unterhaltsames Duo. Mit So-ryongs feurigem Wesen und ihrem entschlossenen Führungsstil gerät sie in direkten Konflikt mit Han Do, der schlichtweg keinen Kontakt mit Menschen will. Im wahrsten Sinne des Wortes – sein Gesicht erhellt sich regelrecht, wenn er einen Raum voller Welpen sieht. Das ist einfach zuckersüß. Sollten sich die beiden jedoch auf ein gemeinsames Ziel einstellen können, haben sie das Potenzial, fast unschlagbar zu werden – zumindest, wenn das Ende von Episode 1 schon etwas vermuten lässt.
Was das Verbrechen betrifft, so zeichnen Unmasked – Episoden 1 und 2 die Vision und den Ton von Regisseur Yoo Sun-dong und Drehbuchautor Kim Ki-ryang scharf nach. Sie scheuen sich nicht, die dunklen Seiten der Menschheit herauszustellen. Die ersten beiden Fälle zeigen, warum es lohnenswert ist, für „Trigger“ zu fiebern – und gleichzeitig, welche Gefahren das Team auf sich lädt, um die Wahrheit aufzudecken. Und während Regisseur Yoo und Autor Kim keineswegs zögern, die Ernsthaftigkeit des Verbrechens zu illustrieren, gelingt es ihnen, eine gespenstische Atmosphäre zu schaffen, ohne sich in Blutvergießen und offener Gewalt zu verlieren.
Bekanntes Terrain so früh zu betreten erschwert jedoch auch den Einstieg
Unmasked – Episoden 1 und 2 erinnern fast an amerikanische Comedy-Shows wie Brooklyn Nine-Nine. Doch Unmasked greift nicht ganz die Art von Humor auf, die man in einem typischen K-Drama erwartet – stattdessen setzt es auf einen subtileren Ansatz, der nicht immer hundertprozentig funktioniert. Zwischen diesem Ansatz, dem vorhersehbaren „Krise-der-Woche“-Format und den oberflächlich wirkenden Charakteren ist Unmasked von Anfang an ein schwerer Verkauf.
Das soll jedoch nicht heißen, dass die Serie nicht besser werden wird. Auf dem Papier steckt bereits genug Potenzial, um Zukunftsaussichten zu wecken. Die Charaktere – auch wenn sie momentan noch eher archetypisch erscheinen – verfügen über eine so sprühende komödiantische Chemie, dass ihre spätere Zusammenarbeit voraussichtlich ein Erfolg wird. Die bisherigen Verbrechen sind spannend genug, um morbide Neugier zu wecken. Aber wie es aktuell aussieht, passt bisher nicht alles reibungslos zusammen.
Fazit
Unmasked – Episoden 1 und 2 zeigen das Potenzial der Serie, stehen aber auf unsicherem Fundament. Es fehlt an einem sofortigen, fesselnden Aufhänger, auch wenn das Tempo stimmt, die Charaktere unterhaltsam sind und der Krimi-Teil bisher funktioniert. Es ist noch zu früh, um zu sagen, ob die Serie untergehen oder triumphieren wird. Sollte sie jedoch ihren idealen Mittelweg finden, hat Unmasked das Potenzial, großartig zu werden – auch wenn der Weg dorthin steinig bleibt.
Man kann Unmasked jetzt nur auf Disney+ sehen.