Beinahe Helden – Folgen 1-2

Montag, den 3. Februar 2025 von – 5 Minuten Lesezeit
Beinahe Helden – Folgen 1-2 © SLL, Story & Pictures Media (글앤그림미디어), Drama House Studio (드라마하우스 스튜디오)

Die ersten beiden Folgen von »Beinahe Helden« entführen die Zuschauer in den turbulenten Alltag einer scheinbar privilegierten Familie: Jedes Mitglied – außer denen, die einheiraten – besitzt übernatürliche Fähigkeiten.

Doch die moderne Welt holt sie ein. Chronische Krankheiten blockieren ihre Kräfte, und die mysteriöse Do Da-hae (Chun Woo-hee) taucht wie ein rettender Engel auf – doch ihre Absichten sind alles andere als selbstlos.

Folge 1: Ein Familientief am Abgrund

Die Matriarchin Bok Man-heum (Ko Du-shim) versammelt ihre Angehörigen an einer Steilküste – ein symbolträchtiger Ort für ihren verzweifelten Appell. Ihre Visionen? Durch Schlaflosigkeit blockiert.

Beinahe Helden – Folgen 1-2© SLL, Story & Pictures Media (글앤그림미디어), Drama House Studio (드라마하우스 스튜디오)

Tochter Bok Dong-hee (Claudia Kim) kann wegen gesundheitlicher Probleme nicht mehr fliegen. Sohn Bok Gwi-ju (Jang Ki-yong), einst Zeitreisender, steckt in einer Depression fest. Und Enkelin I-na (Park So-yi) scheint gar keine Kräfte zu besitzen.

Der emotional aufgeladene Höhepunkt: Gwi-ju stürzt sich ins Meer, scheinbar ein Suizidversuch. Doch die Wahrheit ist tragisch banal – er will nur I-nas Stofftier retten, ein Sinnbild seiner Ohnmacht.

Gerettet wird er von Da-hae, deren perfektes Timing bereits Misstrauen weckt.

Folge 2: Ein Spiel aus Lüge und Empathie

Da-hae taucht erneut auf – diesmal im Wellnessstudio der Matriarchin. Ihr Geheimnis? Sie hypnotisiert Man-heum in den ersten erholsamen Schlaf seit Jahren. Prompt landet sie im protzigen Familienanwesen, das trotz Goldtapeten und Pool von Dysfunktion durchzogen ist.

Hier enthüllt sich die Tragödie: Man-heums obsessioneller Druck, die Familienehre zu wahren, zerstört jeden Zusammenhalt. Statt Gwi-jus Depression einfühlsam zu begegnen, drängt sie Da-hae als Schwiegertochterkandidatin auf – ein vermeintlicher Neuanfang, der zum Eklat führt.

Als I-nas Geburtstag vergessen wird, eskaliert die Situation: Vorwürfe prallen auf Schuldzuweisungen, während das Mädchen stoisch wirkt.

Doch Rückblenden enthüllen ihren inneren Kampf – sie trägt die Last von Muttertod und Vaters Verzweiflung.

Da-hae: Retterin oder Betrügerin?

Beinahe Helden – Folgen 1-2© SLL, Story & Pictures Media (글앤그림미디어), Drama House Studio (드라마하우스 스튜디오)

Die Fremde nutzt die Risse geschickt. Während sie I-na tröstet (und dabei Gwi-jus Vertrauen gewinnt), enthüllt die Serie ihr Doppelspiel: Sie ist Teil eines Betrügerrings, der reiche Familien ausspäht. Ihr Charme ist kalkuliert, jede Träne inszeniert.

Doch ihre Zuneigung zu I-na wirkt unerwartet echt – ein Funke Menschlichkeit im manipulativen Kalkül.

Der Clou: Die Serie entlarvt Da-haes Lüge früh. Jede ihrer Handlungen wird nun zum Rätsel. Als sie in Folge 2 Gwi-ju gezielt umgarnt, hofft man inständig, er durchschaue ihr Spiel.

Doch ihre einfühlsamen Gesten gegenüber I-na weichen langsam seine Abwehr – und lösen am Ende sogar eine Zeitreise aus. Ein Hoffnungsschimmer?

Stärken und Schwächen

Die Serie punktet mit ihrer Kernfrage: Wie „normal“ ist eine Familie, die an Erwartungen und Superkräften zerbricht?

Zugleich stolpert sie über Klischees:

Dong-hees Figur: Ihr „dickleibiges“ Design (Fettanzug + fettfeindliche Dialoge) wirkt wie ein Relikt aus den 2000ern – unnötig in Zeiten von Body-Positivity. Heirats-Plot: Die überhastete Hochzeitsintrige zwischen Da-hae und Gwi-ju bleibt holprig. Warum drängt Man-heum so aggressiv? Die Motivation wirkt oberflächlich.

Fazit

Trotz Schwächen fesselt die Serie durch ihre bittersüße Mischung aus Fantasy und Alltagsdramen. Da-haes zwielichtige Rolle könnte frischen Wind bringen – vorausgesetzt, die Story vertieft Themen wie Depressionen und Familiendruck sensibel.

Bleibt zu hoffen, dass Dong-hees Entwicklung mehr ist als billige Comicrelief.

»Beinahe Helden« läuft auf Netflix