Deepin - Der Vorzeige-Linux in China

Deepin - Der Vorzeige-Linux in China

Hallo Mitmenschen, ich möchte euch die Linux-Distribution DeepIn vorstellen. Es ist eine Distro aus China. Es sieht aber so aus, als ob sie speziell für Leute gemacht wurde, die schon Windows und Mac OS X gewohnt sind.

Was ist Deepin?

Ein Vorteil der Windows-Alternative aus Fernost ist die moderne Optik, die mit DDE einhergeht. Wie Microsoft es erstmals mit Windows 11 macht, sind hier die Icons der Taskleiste zentriert. Früher basierte das Deepin-System übrigens auf Ubuntu, heute ist es auf Basis von Debian-APT komplett eigenständig. DDE (Deepin Desktop Environment) ist der hauseigene Windowmanager von Deepin. DDE basiert auf QT, wie übrigens auch KDE für Linux.

Die Schöpfer von Deepin bezeichnen ihr Betriebssystem als die führende Linux-Distribution Chinas, die sich der Bereitstellung eines schönen, benutzerfreundlichen, sicheren und zuverlässigen Betriebssystems für Benutzer auf der ganzen Welt widmet. So führend, dass es in China an erster Stelle steht.

Deepin Linux bringt für den Aufruf von Webseiten ein Bordmittel mit, das laut About-Dialog schlicht "Browser" heißt und auf Chromium basiert. An deiner Stelle würde ich allerdings Firefox verwenden, der relativ einfach zu installieren ist.

Deepin sieht wie ein Mischung aus Mac OS X und Windows aus

Es verfügt sogar über eine KI-Anwendung, die der von Microsoft CoPilot ähnelt, mit dem großen Unterschied, dass sie lokal ausgeführt werden kann und keine sensiblen Daten an das Unternehmen sendet.

Die Konfiguration und Bedienung ist kinderleicht, die ständige Passwortabfrage kann abgeschaltet werden.

Es gibt eine Vielzahl von Apps im AppStore. Linyaps ist ähnlich wie Snap, wird aber direkt von Deepin organisiert. Es gibt viele Spiele und Anwendungen, die dem Benutzer helfen können.

Das Installationsprogramm erinnert mich an Windows 98 Setup, wo man zuerst die Einstellungen vornimmt und dann das Setup startet. Während das Linux-System installiert wird, informiert das Setup über die Neuerungen im Karussell.

Die Oberfläche erinnert eher an Mac OS X, kombiniert mit Elementen aus Windows. Man erkennt auch den KI-Assistenten „UOS AI“. Jedes Icon und Element ist liebevoll wie bei Apple gestaltet, so dass ein WoW-Effekt entsteht.

Herkunft von Deepin

Deepin wurde von der chinesischen Firma Deepin Technology Co, Ltd entwickelt. Es hat angefangen als Hiweed Linux in 2004 und in 2011 haben sie ein Unternehmen gegründet, um die kommerzielle Unterstützung voranzutreiben. Ab 2015 trat die Firma der Linux Foundation bei und so verkauft Huawei ab 2019 Laptops, die standardmäßig mit Deepin ausgeliefert werden.

Neben dem Support für x86 Prozessoren gibt es auch Support für LoongArch, insbesondere da sie auch den chinesischen Prozessorhersteller Loongson unterstützen werden, der eine eigene Variante des RISC-V Prozessors herstellt. Zusätzlich gibt es auch Unterstützung für ARM64 und RISC-V 64bit Prozessoren.

Das Deepin Desktop Environment ist ein Window Manager Desktop, der auf dem QT-Framework basiert, ähnlich dem KDE, das ebenfalls auf dem QT-Framework basiert.

Die beiden Unternehmen hinter der Deepin Distro und LoongArch Prozessoren ist in Partnerschaft, damit China weniger abhängig von westlichen zahlreichen Komponenten wie Intel, AMD, Apple oder Windows.

30 Sprachen stehen zum Auswahl

Deepin ist in 30 Sprachen verfügbar, darunter auch Deutsch.

Die ISO Datei ist circa 5 GB groß und mit dem Tool Rufus kann man den Inhalt einfach auf einen USB Stick übertragen und so einen bootfähigen Live USB Stick erstellen. Für UEFI Systeme partitioniert man den USB Stick im GPT Partitionsschema und FAT32 Formatierung, ansonsten ganz klassisch für ältere Systeme im MBR Partitionsschema.

Entsperrten Zustand erst nach Installation

Da die Distro standardmäßig auf Chinesisch und für China eingestellt ist, kann man im Live-USB-Modus nicht viel machen, da man einen User Login, ähnlich der Apple ID, benötigt, um weiter zu kommen. Dies gilt auch für den App Store.

Aber sobald das System alles auf der Festplatte installiert hat, ist die Sperre nicht mehr gültig und man braucht keinen Account mehr, das System merkt, dass man außerhalb Chinas ist. Das liegt wahrscheinlich an den strengen Regulatoren in China, deshalb steht hinter Deepin eine verantwortliche Firma. Sie kontrolliert die Inhalte, was nach China rein darf und was nicht.

Die Appstore für westlichen Nutzern

Auch der Appstore ist liebevoll gestaltet und bietet fast alles, was man braucht. Mit einem vollständig installierten System kann man den Appstore auch ohne Account nutzen und alle Programme wie gewohnt installieren.

Sollte der Appstore mal nicht die Anwendung bieten, die man sucht, dann kann man sogar ein .deb-Paket installieren, das für Debian gemacht ist, denn man muss nicht mit der Konsole herumfummeln, sondern kann einfach per Doppelklick über die GUI installieren. Denn Deepin basiert natürlich auf Debian.

Startbildschrim und Funktionsumfang

Anmeldebildschrim von Deepin

Der liebevoll gestaltete Startbildschirm erinnert mich sowohl an den Windows- als auch an den Mac-OS-Anmeldebildschirm, das Maskottchenbild ist der Waschbär Tanuki, man kann aber in den User Settings auch andere Avatare auswählen.

Es gibt eine „Bitte nicht stören“-Funktion. Die Tastaturkürzel lassen sich beliebig ändern, so musste ich z.B. das Kürzel für „Große Suche“ ändern, weil es mich beim Tippen stört. Also habe ich auf Strg+Shift+S umgestellt und das störende Suchfeld erscheint beim Tippen nicht mehr.

Die Reaktionszeiten mit Maus und Tastatur sind recht schnell, das System ist relativ schlank und reagiert sehr schnell auf Eingaben. Es belegt bei mir durchschnittlich 5 GB RAM mit Firefox, Discord, LibreOffice Writer und Telegram.

Wenn das AI-Feature aktiviert ist, kann der RAM-Verbrauch noch weiter ansteigen, je nachdem wie groß das AI-Modell ist. Dies kann zwischen 2 GB und 50 GB RAM liegen.

Es sind immer die kleinen Dinge

Die Bootsanimation ist sogar animiert. Der Kalender bietet auch einen Überblick über die eigenen Termine oder Aufgaben, so kann man seine Termine im Outlook-Stil planen, die Termine werden auch im Kalender angezeigt.

Der Bildbetrachter lässt dich Fotos und Bilder so betrachten, wie du es von Windows XP gewohnt bist.

Die Font Manager lässt dich sogar TrueType Fonts in deinen System installieren, ohne viel mit Konsole zu herumfuchteln.

Mit dem Screen Recorder kann man Screenshots machen oder auch einen Bereich für Screenshots markieren, man kann wahlweise auch als Video aufnehmen, das ist auch über das Taskmenü erreichbar.

Hintergründe ändern per Rechtsklick

Es gibt zahlreiche Hintergrundbilder, die mitgeliefert werden, und viele Hintergrundbilder-Pakete, die aus dem Appstore installiert werden können, so dass der Benutzer auswählen kann, wie in diesem Beispiel.

Bei Plasma (KDE) musst du die verschiedenen Plugins für das Startmenü, den App Switcher, den Desktop Handler usw. ausprobieren, um herauszufinden, welches dir am besten gefällt. Vielleicht musst du dir sogar Notizen machen, weil es so kompliziert ist. In DDE ist alles an einem Ort, was uns viel besser gefällt und es viel einfacher macht, es zu erkunden. Neben mehreren Statussymbolen in der Taskleiste gibt es auch ein aufklappbares „Schnelleinstellungen“-Panel wie in GNOME oder neueren Versionen von macOS.

Mit WPS Office 2019 ein starkes Team. WPS Office 2019 ist die Microsoft Office Alternative für Linux, die auch mit Office-Dateiformaten besser umgehen kann als LibreOffice. Deepin ist inspirierend und aufmunternd.

Taskmanager

Sind ebenfalls per STRG+ALT+ENTF erreichbar

Wenn man STRG+ALT+ENTF drückt, kann man den Taskmanager wählen, so wie von Windows gewohnt sind.

Im Taskmanager siehst du alles und lässt dich Anwendungen beenden

Der Taskmanager bietet auch einen Überblick über das System, was gerade läuft und wie die Auslastung ist. Tasks können einfach mit der Maus beendet werden. In den Reitern kann man die Ansicht auf Dienste oder Prozesse pro Benutzer umschalten. Zusätzlich bietet er Informationen über die Platten- und Netzwerkauslastung.

Systemsteuerung

Deepin verfügt auch über ein zentrales „Systemsteuerung“, von dem aus verschiedene Einstellungen vorgenommen werden können.

Im Systemsteuerung hast du alles auf einen Blick!

Es fällt auf, dass man auch den Energiesparmodus wählen kann und dass optisch alles eher an Mac OS X erinnert.

Zum Einrichten von Druckern und Scannern muss man über ein anderes Programm „Print Manager“ gehen, wo man die Drucker auf CUPS-Basis konfiguriert. Für die Wartung gibt es Hilfsprogramme, wie z.B. diese passable Nachahmung des Festplattendienstprogramms von MacOS. Man kann auch einen USB-Stick vom Dateimanager aus formatieren.

Das sieht wie Mac OS X Festplattendienstprogramm aus

Leider bietet die Systemsteuerung noch kein vollständigen Übersetzung in Deutsch, aber ich hoffe das wird demnächst noch ändern.

KI-Assistenten

Es ist unwahrscheinlich, dass AI zum Standard auf Linux-Desktops wird. Ja, man kann sie über Erweiterungen hinzufügen, sie in einem Browser verwenden und sogar Anwendungen installieren, um ChatGPT zu verwenden. Aber die meisten Distributionen zögern, es als Standardfunktion hinzuzufügen.

Das Besondere und auffälligste an dieser Linux-Distribution ist, dass mit UOS AI ein CoPilot-ähnliches System geschaffen wurde.

CoPilot-Klon, aber es läuft lokal

Es ist möglich, der KI Fragen zu stellen, aber auch markierte Texte zu übersetzen oder zusammenzufassen.

Deepin hat sich für den umgekehrten Weg entschieden und UOS AI integriert. Zhang Lei, Senior Vice President und CTO von Unisoft, erklärt: „UOS AI realisiert derzeit die Fähigkeit, auf die großen Mainstream-Modelle im In- und Ausland zuzugreifen, und kapselt sie in den öffentlichen Fähigkeiten von Deepin, die der KI zugrunde liegen. Gleichzeitig werden wir UOS AI schrittweise für Anwendungen von Drittanbietern öffnen, damit mehr Anwendungen direkt auf die großen Modelle auf Deepin zugreifen können.“

Selbst die KI-Interface ist lokal möglich, was eigenen Datenschutzsicherheit erhöht

Darüber hinaus arbeitet es mit externen API-Schnittstellen über Online-Dienste wie z.B. OpenAI. Es können aber auch lokale KI-Modelle verwendet werden, was die eigene Datensicherheit erhöht. Eine Integration mit API ist auch über die lokale Olama KI-Schnittstelle möglich, so dass auch größere oder spezialisierte KI-Modelle verwendet werden können.

KI-Übersetzung aus Chinesischen auf Englisch in Aktion

Man kann überall Texte markieren und es erscheint ein Icon, mit dem die KI Texte zusammenfassen, erklären oder sogar übersetzen kann.

Zur Zeit ist die Übersetzung der KI leider auf Chinesisch und Englisch ausgelegt, Deutsch lernt sie gerade. Aber mit Olama wäre es vielleicht auch auf Deutsch möglich, wenn das KI-Modell ursprünglich für Deutsch gemacht wurde.

Fazit

Die Linux-Distribution Deepin ist sehr empfehlenswert für Leute, die auf Linux umsteigen wollen, aber nicht viel Ahnung von Linux haben. Deepin ist auf Platz 1 der meistgenutzten Distros in China. Fast alle Aktionen können nur mit der Maus ausgeführt werden. Nur wenige Spezialfälle wie die Installation von VMWare Workstation Pro und Sprachdateien für WPS Office 2019 müssen noch über die Konsole erledigt werden. Die eingebaute KI ähnlich wie CoPilot hilft mir, leichte KI-Aufgaben für mich zu erledigen.

Die Empfehlungen sowie Tipps und Tricks für den Umgang mit Linux findet man hier. Denn hier sind viele Empfehlungen dokumentiert, die ich euch beibringen kann, wie man von den üblichen kostenpflichtigen Programmen wie Photoshop und Microsoft Office wegkommt. Kommt einfach wieder vorbei wenn dieser Artikel aktualisiert wurde.