Pokémon Company: Diamond Comic Distributors schuldet über 511.597 Euro
Freitag, den 7. Februar 2025 von Stefan Dreher – 5 Minuten Lesezeit
Krass! Ein führender Comic-Vertrieb meldet Insolvenz an, hinter den Schlagzeilen verbergen sich weitreichende Veränderungen und hohe Forderungen.
Insolvenzmeldung und Hintergründe
Diamond Comic Distributors meldete am 14. Januar die Chapter-11-Insolvenz an. Das Unternehmen reichte einen freiwilligen Antrag auf Schutz gemäß Chapter 11 des US-Insolvenzgesetzes beim Insolvenzgericht im Distrikt Maryland ein.
Firmen, die sich dieses Verfahrens bedienen, können ihr Geschäftsvermögen – wozu auch Lizenzen zählen können – behalten, um eine Reorganisation zu ermöglichen.
Diamond führte als Gründe die rückläufige Kundennachfrage, steigende Betriebskosten und sinkende Umsätze in der Comicbranche nach COVID-19 an.
Rückforderungsansprüche der Pokémon Company International
Die Pokémon Company International (abgekürzt: TCPI) hat Rückforderungsansprüche für Lagerbestände geltend gemacht, die innerhalb von 45 Tagen nach der Insolvenzanmeldung von Diamond Comic Distributors geliefert wurden.
TCPI behauptet, dass das Unternehmen für auf Kredit verkaufte Waren einen Betrag von 531.000 US-Dollar (circa 511.597 Euro) schuldet. Zudem besteht eine Forderung in Höhe von 280.375 US-Dollar (circa 270.130 Euro) gegenüber TCPI, einem der ungesicherten Gläubiger.
Angebote, Transaktionen und Weiterentwicklung
Diamond erhielt ein Stalking-Horse-Gebot in Höhe von 39 Millionen US-Dollar – also das erste Angebot auf die Vermögenswerte eines insolventen Betriebs – von einer Tochtergesellschaft von Universal Distribution for Alliance Game Distributors.
Ferner unterzeichnete die Firma eine unverbindliche Absichtserklärung mit demselben Unternehmen zum Erwerb von Diamond UK. Parallel dazu wird aktiv nach weiteren Kaufinteressenten gesucht, wobei bereits Angebote und Interessen an anderen Geschäftsbereichen, wie Diamond Book Distributors, Collectible, Grading Authority, Diamond Select Toys und den Hauptvertriebslinien, eingegangen sind.
Darüber haben die AnimeNewsNetwork und die Quelle ICv2 berichtet.
Finanzierung und laufender Geschäftsbetrieb
Für den laufenden Betrieb hat das Unternehmen Zusagen für eine Debtor-in-Possession-Finanzierung in Höhe von bis zu 41 Millionen US-Dollar von JPMorgan Chase erhalten.
Diese Mittel sollen zur Deckung der Betriebsausgaben nach dem Insolvenzantrag sowie zur Sicherstellung eines ausreichenden Umlaufvermögens zur Erfüllung der Verpflichtungen eingesetzt werden.
Trotz der laufenden Restrukturierung wird der Geschäftsbetrieb fortgeführt: Bestellungen werden wie gewohnt abgewickelt, und auch der Free Comic Book Day soll weiterhin stattfinden.
Gläubigerübersicht und weitere Forderungen
Zu den beiden größten ungesicherten Gläubigern zählen Penguin Random House – ein Verlag und Vertriebspartner für andere Herausgeber, darunter Manga-Publisher wie Dark Horse – und Bandai.
Diamond ist diesem Unternehmen gegenüber mit 9.202.181 US-Dollar, genauer gesagt 4.348.743 US-Dollar im Rückstand. Das sind ja über 9 Millionen Euro, wenn die Waren nicht mit berücksichtigt werden.
Weitere ausstehende Zahlungen betreffen unter anderem:
• Hasbro: 1.064.378 US-Dollar
• Simon & Schuster (Vertriebspartner für Viz und andere Verlage): 600.145 US-Dollar
• Bandai Namco Toys & Collectibles (separat ausgewiesen): 576.072 US-Dollar
• Viz Media: 421.205 US-Dollar
• Titan Publishing Group Ltd. (Titan Books): 357.417 US-Dollar
• Square Enix: 314.296 US-Dollar
• The Pokémon Company International: 280.375 US-Dollar
• Udon Entertainment: 202.694 US-Dollar
Wahrscheinlich gibt es noch weitere Unternehmen mit japanischen Verbindungen – der kürzlich eingereichte Insolvenzantrag von Diamond listet nämlich lediglich die 30 größten ungesicherten Gläubiger auf. Diamond zählt zudem zu den führenden Verteilern von gedruckten Comics in den USA.
Fazit
Das kann brutal werden, zudem eine Insolvenz nicht so einfach für die Firma ist, da die Motivation der Mitarbeiter sinken könnte, falls die Gehälter ausbleiben.