Südkorea investiert massiv in die Animationsindustrie bis 2029
Freitag, den 25. April 2025 von Stefan Dreher – 6 Minuten Lesezeit
Um die globale Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, plant Südkorea eine signifikante Investition in seine Animationsindustrie. Erfahren Sie, wie dieser Schritt die K-Content-Exporte ankurbeln und neue kreative Möglichkeiten eröffnen soll. Entdecken Sie die Details und bleiben Sie informiert!
Der Korea Herald berichtet, dass das Ministerium für Kultur, Sport und Tourismus seinen grundlegenden Plan zur Förderung der Animationsindustrie vorgestellt hat.
Dieser Plan beinhaltet unter anderem einen Animationsfonds in Höhe von 20 Milliarden Won (14 Millionen US-Dollar) für das Jahr 2025, der bis 2029 auf 150 Milliarden Won (100 Millionen US-Dollar) anwachsen soll.
Förderung und Bewältigung von Herausforderungen im koreanischen Animationssektor
Der Fonds zielt darauf ab, den koreanischen Animationssektor zu fördern und Herausforderungen innerhalb dieses Sektors anzugehen. Dies soll erreicht werden durch die Nutzung dominanter K-Content-Exporte durch Adaptionen von Webromanen, Webtoons und KI-gestützten Spin-offs, um die Lebensdauer und den Wert des geistigen Eigentums zu verlängern.
Zudem soll die Abhängigkeit von Inhalten für Vorschulkinder reduziert werden, indem der Fokus auf Animationen für junge Erwachsene und ältere Zielgruppen gelegt wird.
Diversifizierung der Vertriebskanäle und Förderung von Merchandising
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Reduzierung der Abhängigkeit vom Fernsehrundfunk durch Anreize für Animationen auf Streaming-Diensten und Kurzformat-Content-Plattformen.
Des Weiteren wird die Entwicklung von Merchandising durch Schulungen zur Kommerzialisierung, Branchenkenntnisse und die Vernetzung kleinerer Kreativer mit größeren Unternehmen gefördert.
Talententwicklung und internationale Kooperationen
Die Talententwicklung soll durch Trainingsprogramme in Zusammenarbeit mit Universitäten und anderen Institutionen vorangetrieben werden. Der koreanische Animationsfonds blickt auch ins Ausland und zielt darauf ab, internationale Koproduktionen zu steigern. Dies soll durch die Einführung eines Cash-Rebate-Systems erreicht werden, bei dem qualifizierte Koproduktionen, die hauptsächlich in Korea produziert werden, finanziell unterstützt werden.
Im vergangenen Dezember setzten sich Japan und China auf einer Konferenz für mehr Anime-Koproduktionen ein, nachdem bereits 2018 ein formelles Koproduktionsabkommen geschlossen wurde. Koreas Plan richtet sich ebenfalls auf China und südostasiatische Länder, wobei die Regierung plant, die Lokalisierung und Vermarktung durch gemeinsame Auftritte auf Animationsmärkten zu unterstützen.
Integration von Künstlicher Intelligenz in die Animationsproduktion
Ein wichtiger Bestandteil des Plans ist die Künstliche Intelligenz (KI). Neben KI-gestützten Spin-offs und der wachsenden Zahl von durch KI erstellten Webtoons wird die koreanische Regierung ein KI-gestütztes Ökosystem für Animationsproduktion, Vertrieb und Startup-Inkubation aufbauen.
Ende letzten Jahres fand ein politisches Treffen der koreanischen Regierung mit Streaming-Unternehmen statt. Dabei ging es unter anderem um die Förderung von Anti-Piraterie-Tools mithilfe von KI-gestützten Lösungen und, ähnlich der aktuellen Initiative, um einen Fonds in Höhe von 1 Billion Won zwischen öffentlichen und privaten Trägern zur globalen Verbreitung von K-Content.
Engagement privater Unternehmen im Animationssektor
Auch private Unternehmen gewinnen Know-how im Animationsbereich durch Engagements in der japanischen Produktion. So gab das südkoreanische Animationsstudio Red Dog Culture House im vergangenen Jahr eine Geschäftspartnerschaft mit Studio Pierrot (Naruto, Bleach) bekannt. Netmarbles jüngste Beteiligung an Produktionskomitees für Animationen zeigt das Engagement bei sehr populären Anime-Titeln wie Solo Leveling und Shangri-La Frontier.
Beide Anime-Titel erhalten zudem Spieleadaptionen von Netmarble, was die Absichten des Unternehmens für eine medienübergreifende Entwicklung verdeutlicht. Trailer zu Netmarbles kommendem Shangri-La Frontier-Spiel und dem neuen The Seven Deadly Sins: Origin sind verfügbar, ebenso ein Interview mit Mitarbeitern von Netmarble und dem leitenden Entwickler von Solo Leveling: Arise, Seong-Keon Jin.
Die ambitionierten Pläne Südkoreas unterstreichen das Bestreben, eine führende Rolle in der globalen Animationsindustrie einzunehmen.
Die Kombination aus staatlicher Förderung, dem Einsatz von KI und der aktiven Beteiligung privater Unternehmen könnte die koreanische Animation in den kommenden Jahren maßgeblich prägen.
Quellen: Korea Herald, via Variety (Both report 1500억원 as 1.5 trillion instead of 150 billion), Newsis