Geschichte über Disketten
Du kennst die Disketten noch? Nein, oder?
Kennst Du überhaupt das Speichericon in vielen Programmen wie Word? Ja? Also, das ist eine Diskette abgebildet.
Natürlich ist das Diskettenicon nicht als Objekte via 3D-Drucker gedruckt, sondern es sind echte Produkte von damals gewesen. Die Diskette war eines der ersten Speicher für Daten und hat die Computerwelt revolutioniert, weil sie die Lochkarten überflüssig machten. Das wurde auch als Floppy Disk genannt.
Ich erkläre Dir die Geschichte des Diskettenlaufwerks und wie die Disketten im Umlauf gebracht wurden
8 Zoll (20,32 cm): Die Anfänge
Die ersten Diskettenlaufwerke gab es schon im Jahr 1967, aber sie waren nur lesbar und konnten nur Mikrocodes in den Mikrocomputern laden; sie hatten den ersten Speicher von nur 81 KB damals. Mikrocodes bedeuten, das sind Firmware und Steuerungen für die Geräte.
Die Disketten haben eine Größe von 8 Zoll (ca. 20 cm), das heißt ein Durchmesser von 20 cm. Das ist recht, sehr groß. Der Ingenieur Alan Shugart erfand sie. Aber erst um 1971 kann man sie nicht nur lesen, sondern auch beschreiben und formatieren.
Die Computer waren damals im Jahr 1971 ein Schreibtisch groß, die Geräte wurden unter den Tisch gebracht, während die Füße freigehalten wurden. Die Diskettenlaufwerke waren etwas hinten am Tisch, wo die Disketten von oben eingeführt wurden. Jedes Diskettenlaufwerk wiegt deshalb 6 Kilogramm und wie üblich gab es oft immer 2 Diskettenlaufwerke, da die ersten Computer noch ohne Festplatten arbeiteten.
Auch der Stromverbrauch war nicht gerade gering. Jedes Mal, wenn auf 8 Zoll Disketten gelesen oder geschrieben werden, dann ziehen sie 55 Watt Strom.
Es wurden als Typ 1 Diskette genannt und hatten nur eine Speichergröße von 237,25 KB je 8-Zoll-Diskette. CP/M waren die Standard-Betriebssysteme solcher Mikrocomputer.
5,25 Zoll (13,34 cm): Einzug in Heimcomputerbereich
Im Laufe der Zeit hat sich die Größe verändert und die Disketten wurden kleiner und handlicher geworden, damit sie in den Heimcomputer passen können. Damals wurde der erste Computer für Heimgebrauch eingeführt, wie zur Beispielweise das IBM AT-XT und entsprechend wurden die Disketten auf 5,25 Zoll (ca. 13 cm) reduziert, damit sie in den Diskettenlaufwerken des Heimcomputers passen.
Die Speicherkapazitäten wurden gesteigert und kommen zum Schluss auf 1,2 MB Speicherkapazität. Das ist genug für 50 Artikel zu je 10.000 Zeichen und eine ungefähre Größe von 20 KB jeweils. Bilderdaten waren damals sehr speicheraufwändig und die Buchautoren wie der SCI-FI-Autor haben mit WordStar gearbeitet, das sind reine Textanwendungsprogramme ohne Bilder und Extras.
Man kann nur Texte bearbeiten, aber nicht Bilder und so einfügen. Die Texte flimmerten auf bernsteinfarbenen Anzeigen in den kleinen Monitoren damals, so taten die Menschen gemütlich mit Textverarbeitung, Tabellenkalkulationen oder auch Programmierung mit ihren Heimcomputern.
Allerdings ist sie mehr anfällig für Fingerabdrücke auf Magnetschicht und kann, die Disketten mal versehentlich knicken, um die Daten zu vernichten.
3,5 Zoll (8,89 cm): „Moderne“ Disketten
Jetzt ist das letzte Entwicklungsstadium, das nur mit magnetischem Lese- und Schreibkopf auf Disketten alleine auskommt. Die Disketten wurden weiter auf 3,5 Zoll (8,89 cm) verkleinert, es hatte eine Plastikhülle bekommen und Schutzhüllen für den Lesekopfbereich bekommen. Das war nötig, weil viele Leute auf die Magnetschicht angefasst haben und sie dadurch unbrauchbar machen. Die Magnetschicht von Disketten ist sehr empfindlich auf Berührungen, weil jede Berührung sie oxidieren und bleibende Fingerabdrücke hinterlassen könnte.
Durch die Plastikhülle können die Disketten nicht mehr geknickt werden, dadurch sorgen die Neuerungen für hohe Datensicherheit für die Disketten. Die vereinfachten Schreibschutzkerben schützen die Daten vor versehentlichem Überschreiben, denn wenn die Kerbe nach oben gezogen ist, ist der Schreibschutz aktiviert. Dann dürfen die Laufwerke nichts beschreiben, aber nur lesen.
Es ist platzsparend und handlich, sodass es locker in Plastikboxen für Disketten aufbewahrt werden kann, denn sie messen gerade mal knapp über 8 cm im Durchmesser. Es wurde zum Hauptspeichermedium um 1990er Jahren.
Auch die Laufwerke wurden kleiner geworden und sind platzsparend im Computergehäuse untergebracht, weil man um Mitte 1990er die 5,25-Zoll-Disketten nicht mehr benutzt. Die freigewordenen 5,25-Zoll-Laufwerke wurden anstelle der CD-Laufwerke benutzt.
Speicherkapazität und Datensicherheit
Aber die Disketten bieten geringe Speicherkapazität und haben gerade mal sehr wenig Platz für viele moderne Sachen. Nur Textdateien oder text-reinen Source Code könnten komplett auf die Disketten passen, aber dafür sind sie extrem langlebig. Ich habe auch noch Disketten, die darauf befindlichen Daten sogar mehr als 40 Jahre überlebt haben.
Allerdings altert sie auch und die Sektoren werden langsam unbrauchbar, da der Magnetismus durch die äußeren Einflüsse wie Erdmagnetismus und Mobilfunktürme beeinflusst wird. Durch die Einflüsse verschwindet der Magnetismus auf Disketten langsam. Das kann man auch bei VHS-Kassetten sehen, wo nach vielen Jahrzehnten der Bild- und Ton verfälscht wird.
Oft kann man die Daten retten, indem man spezielle Diskettenkopierprogramme benutzt, die bei Lesefehlern mehrfach oder unendlich wiederholen können. Unter Linux heißt es z. B. ddrescue oder mit Diskettenkopierprogrammen am Retrocomputer. Mit mehrfachen Lesen könnten die Daten auf alten Disketten noch okay sein und so in dem Image sicher gebracht werden. Mit etwas Pech bleiben sie unbrauchbar oder erscheinen sogar als „unformatiert“.
Ich habe so meine Erinnerungen von vor 20–30 Jahren retten können, wo ich mit alten Computern noch gearbeitet hatte, zig. Textdateien, BASIC-Programme und Quellcodes geschrieben hatten.
Alte Festplatten
Ähnlich ist es für uralte Festplatten auch, jedoch halten sie noch viel länger, weil die Speicherschicht dick genug ist, um die Daten sicher zu halten. Im Gegensatz zu modernen Festplatten von heute haben sie noch die Magnetbeschichtung wie bei den Disketten, deshalb haben sie ebenfalls ähnlich geringe Speicherkapazität wie Disketten.
Denn die allerersten Festplatten arbeiten mit MFM-Modulation, die genauso für die Disketten verwendet wurden, bevor man versuchte, die Speicherkapazität mit verbesserten Frequenzmodulationen und anderen Magnetbeschichtungen erheblich zu steigern.
Meine 30-MB-Festplatte von vor 40 Jahren funktionierte auch heute noch ohne Probleme und läuft noch wie am ersten Tag. Aber es ist laut, das ist leider bei den alten Geräten so. Viele Retrocomputern sind mit Festplattenemulatoren oder Diskettenemulatoren ausgestattet, dass sie mit SD-Speicherkarten arbeiten, dafür ist der Lärm weg und die Retrocomputern bleiben leise.
Um Mitte 1990er waren rund 500 Megabyte Festplatten und PC-Spiele auf CD-ROMs die Norm. Ja, richtig gelesen in Megabyte, nicht in Gigabyte oder Terabyte. Oft haben Spiele auch vorgeredete 3D-Szenen als Videodateien auf CD-ROM, da die 3D-Grafikbeschleuniger wie 3dfx und Nvidia erst um Ende 1990er sehr bekannt werden.
2000er Jahre: Das Ende einer Ära
Rund um die Jahrtausendwende 2000 verbreiten sich die USB-Speichersticks rasch und wurden langsam zunehmend altmodische Disketten verdrängt. Die Produktion von Disketten wurde schrittweise eingestellt. Den letzten großen Herstellern wie Sony haben 2010 aufgehört, die Disketten zu produzieren. In Nischenbereichen wie der Luftfahrt und in älteren Maschinensteuerungen werden Disketten jedoch noch vereinzelt genutzt.
Aber die USB-Sticks haben nicht die gleiche Datensicherheit wie bei den Disketten, denn sie können kaputtgehen, falls man zu viele Daten auf den USB-Stick schreibt oder sie herausgezogen werden und die Daten plötzlich unlesbar und damit sie unbrauchbar sind. Deshalb muss man immer auf „sicher auswerfen“ klicken, bevor man sie herauszieht.
Das ist nicht bei Disketten der Fall, sie gelten als sehr robust und langlebig. Selbst in den Nischenbereichen wie Flugfahrt, Maschinensteuerung und dem Militär nutzen sie noch immer in bestimmten Anwendungen. Nur sollte man die Disketten nicht entnehmen, während das Laufwerk sie liest oder schreibt.
Japan und die Disketten
In Japan musste man Disketten bei den Anträgen beilegen, doch die Pflicht wurde 2024 abgeschafft. Bis in jüngster Vergangenheit soll es dort etwa 1.900 behördliche Verfahren gegeben haben, bei denen Unternehmen ergänzende Daten entweder per Floppy-Disk oder CD-ROM einreichen mussten.
Auch der umgekehrte Fall war wohl keine Seltenheit. So soll eine Bank im Tokioter Stadtteil Meguro von der Bezirksverwaltung eine monatliche Gebühr von 380 € verlangt haben, weil die Behörde Daten über Lohnzahlungen immer noch beharrlich per Bote und Diskette abgeliefert habe.
Der Grund für diese anhaltende Verwendung liegt in einer Kombination aus kulturellen und bürokratischen Faktoren. Denn sie gelten als zuverlässig und bieten Schutz vor Hackerangriffen, da sie isoliert von Netzwerken verwendet werden. Es ist ein Offline-Medium, das es für sensible Daten attraktiv machte, das heißt, die Disketten waren immerzu nicht aktiv, sondern mussten in das Laufwerk eingelegt werden, um sie zu lesen.
In Japan hat man Respekt vor Traditionen, denn dort gilt generell der Spruchsatz „never touch a running system“. Also die Mentalität von „wenn es nicht defekt ist, repariere es nicht“. Die Pflege von Disketten wurde langfristig immer teurer, da die Produktion von Diskettenlaufwerken und Ersatzteilen längst eingestellt wurde.
„Krieg gegen Floppy-Disketten gewonnen! Disketten gehören endlich der Vergangenheit an“, freut sich das Land Japan.
Fazit
Seit rund drei Jahren sucht das Microsoft-Betriebssystem Windows 11 etwa nicht mehr zunächst auf Laufwerk A nach einem neuen Treiber, der traditionell den Diskettenlaufwerken vorbehalten war, sondern schaut gleich auf Laufwerk C nach.
Deshalb waren die Laufwerkbuchstaben A und B für Diskettenlaufwerke reserviert und für die Festplatten beginnt man mit C, nicht mit A.
Die Disketten sind zwar altmodisch, gelten aber abgesehen von geringer Datenkapazität als robust. Für die Retro-Fanatiker fühlen sich die Disketten so toll an, sie in Hände zu halten und in die Laufwerke hineinzuschieben.
Wer mal eine Packung Disketten in Hände halten möchte, kann es unter hier bestellen.